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Stand: 07.12.2019 02:25 Uhr

Ihre erste Dienstreise als EU-Kommissionschefin führt von der Leyen nach Äthiopien zur Afrikanischen Union. Das Ziel beider Seiten: mehr Frieden und Wohlstand in Afrika. Davon könnte auch Europa profitieren.

Ursula von der Leyen neben der Flagge der Europäischen Union | Bildquelle: dpa

Von Karin Bensch, WDR

Es ist ihre erste Dienstreise außerhalb Europas. Und es ist kein Zufall, dass die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Ostafrika kommt - genauer gesagt nach Äthiopien: ein politisch aufstrebendes Land, dessen junger Regierungschef Abiy Ahmed sich für Reformen stark macht.

Stand: 07.12.2019 02:25 Uhr

Ihre erste Dienstreise als EU-Kommissionschefin führt von der Leyen nach Äthiopien zur Afrikanischen Union. Das Ziel beider Seiten: mehr Frieden und Wohlstand in Afrika. Davon könnte auch Europa profitieren.

Von Karin Bensch, WDR

Es ist ihre erste Dienstreise außerhalb Europas. Und es ist kein Zufall, dass die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Ostafrika kommt - genauer gesagt nach Äthiopien: ein politisch aufstrebendes Land, dessen junger Regierungschef Abiy Ahmed sich für Reformen stark macht.

Auch, wenn es noch immer viele Probleme gibt: Abiy hat es geschafft, den jahrzehntelangen, blutigen Konflikt zwischen seinem Heimatland Äthiopien und dem einst so verhassten Nachbarland Eritrea zu beenden. In der Region ist das in etwa so wichtig wie der Mauerfall für Deutschland.

Für sein Engagement wird Abiy Anfang nächster Woche mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Begründung: Er habe in Äthiopien wichtige Reformen begonnen, die vielen Menschen Hoffnung geben - auf ein besseres Leben und eine schönere Zukunft.

"Wir wollen eine gute Partnerschaft"

Der Hauptgrund dafür, dass EU-Kommissionspräsident von der Leyen ihre erste außereuropäische Reise nach Äthiopien macht, liegt allerdings woanders: Sie will unbedingt Vertreter der Afrikanischen Union treffen, die dort ihren Hauptsitz hat.

Die Afrikanische Union ist der wichtigste Zusammenschluss aller 55 afrikanischen Länder. Der Mann an der Spitze heißt Moussa Faki Mahamat. Er stammt aus dem Tschad, einem Land in Zentralafrika, und ist dort Außenminister.

Die Afrikanische Union hat sich 2013 ein Ziel gesetzt: die Agenda 2063 - eine gemeinsame Vision für eine bessere Zukunft in den kommenden 50 Jahren. Der Plan ist ein friedliches und wirtschaftlich stärkeres Afrika. "Die Afrikanische Union ist sehr wichtig für uns. Wir wollen eine gute Partnerschaft", sagte von der Leyen. Es gebe viele gemeinsame Probleme, an denen man zusammen arbeiten wolle.

Chancen für Afrika und Europa

Frieden, Sicherheit und Stabilität in Afrika und ein höherer Lebensstandard - das sind die wichtigsten Ziele der Afrikanischen Union. Und daran hat auch die Europäische Union ein großes Interesse. Denn Krieg, Armut und Perspektivlosigkeit sind die Hauptgründe dafür, dass Afrikaner nach Europa flüchten, unter ihnen viele junge Männer.

Allein in Äthiopien leben rund 109 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte von ihnen sind Jugendliche. "Die Migrationsfrage kann nicht gelöst werden, wenn wir uns nur mit den Folgen und nicht mit den Ursachen beschäftigen", sagte Moussa Faki Mahamat. "Das Problem wird nicht gelöst, indem man die Menschen zurückschickt, Flüchtlingslager und Schranken errichtet." 

Hinzu kommt noch ein ganz anderer Aspekt: Afrikanische Länder, die stabile Regierungen haben, und Menschen, die genug Geld verdienen, um welches ausgeben zu können, sind auch für europäische Unternehmen höchst interessant. Die Afrikanische Freihandelszone ist beschlossen und soll in den kommenden Jahren Realität werden. Mit rund 1,2 Milliarden Menschen wäre sie dann etwa dreimal so groß wie die Europäische Union. Die Entstehung des weltweit größten Binnenmarktes eröffnet also riesige Chancen - für Afrika, aber auch für Europa.